Marburg als Station auf
dem Jakobsweg
- so berichtet die "Marburger Neue Zeitung" am 28.01.2004 über die Initiative, die sich für die Fortsetzung des ökumenischen Pilgerweges von Görlitz nach Eisenach über Marburg einsetzt.
Jakobswege im Marburger Land und entlang der Lahn
Marburg wird noch heute als Pilgerort zu Ehren der Heiligen Elisabeth besucht. Im Mittelalter begaben sich die Menschen zu den verschiednen „heiligen“ Orten, häufig auf dem Weg einer großen Wallfahrt. Auf den großen Wallfahrten wurden also verschiedene wichtige Pilgerorte angelaufen. So war Marburg sowohl Ziel von Wallfahrten, aber auch Durchgangsort.
Ein großes Wallfahrtsziel war im Mittelalter Santiago de Compostela in Nordspanien. Die Menschen begaben sich auf lange Reisen, die mit erheblichen Anstrengungen und Strapazen verbunden waren. Sie wählten Wege, die als Handels- bzw. Verbindungswege benutzt wurden. Dabei steuerten die Menschen bekannte Orte an, in denen es Unterkünfte, Verpflegung und wenn notwendig medizinische Hilfen gab. In dieser Hinsicht war Marburg sehr bedeutsam, denn der „Deutsche Orden“ bot ein umfassendes Hilfsangebot an.
Die Menschen kamen von weit aus dem Osten oder Norden oder auch aus näherer Umgebung, um in Marburg die Heilige Elisabeth zu ehren. Viele zogen weiter nach Köln, Aachen oder Trier. Einige zog es bis zum „Ende der Welt“ in Santiago de Compostela - 2500 km entfernt.
Die Hinweise auf die Jakobus-Verehrung und den Jakobsweg durch Marburg sollen mit diesem Aufsatz zusammengetragen werden, mit der Hoffnung andere Menschen anzuregen, die wenigen Hinweise durch ihr Wissen zu ergänzen!
Die Menschen von Osten kommend, kamen über Fulda, Herbstein möglicherweise nach Romrod. In Romrod wurden im Umfeld des Schlosses bei Ausgrabungen Gräber mit Pilgermuscheln gefunden. Genauere Informationen über den Wegverlauf und die Bedeutung der Ausgrabungsfunde liegen bisher nicht vor. Ging der Weg weiter über Kirtorf, Niederklein nach Langenstein? In Langenstein steht die kleine Jakobus-Kirche, die an einer heidnische Kultstätte errichtet wurde. In der Fassade finden wir Hinweise auf den heidnischen Brauch und die Pilgerschaft.
In Marburg befindet sich in Weidenhausen das St-Jakob-Hospiz. Früher lag es außerhalb der Stadtgrenze und diente als Unterkunftsstätte für Pilgerwanderer auf dem Jakobsweg. Später wurde es zum Pflege- und Altenheim. Eine Jakobus-Figur links vor der Eingangstür empfängt den Eintretenden ebenso wie die Figur der Heiligen Elisabeth zur rechten Seite.
In der Elisabethkirche ist im Kirchenschiff eine Jakobus-Figur neben einer Nebeneingangstür angebracht. Sie befand sich früher im hinteren Teil der Kirche und konnte deshalb vor den Zerstörungen zur Zeit der Reformation gerettet werden.
Nun verlassen wir Marburg auf dem Elisabethpfad entlang der Lahn, um dann westwärts in bergiges Land zu gelangen. Bei Niederwalgern zweigte früher im Mittelalter die Köln-Leipziger Handelsstraße (Hohe Straße) ab. Dieser Richtung folgen wir, verlassen sie aber wieder in südwestlicher Richtung bei Altenvers. Hier bietet sich ein lohnenswerter Umweg an, um nach Niederweidbach zu gelangen. Ein herrlicher – recht gut erhaltender Altarschrein – mit einer Jakobusfigur belohnt einen diesen Umweg in der Marienkirche.
Der Wanderer sollte nun wieder zum Elisethpfad gelangen (Weipoltshausen), um über Krumbach, Bieber nach Hermannstein zu gelangen. Die Elisabethpfad führt einen nun durch Vororte von Wetzlar, an den Buderuswerken vorbei zum Kloster Altenberg.
Den Weg können wir abkürzen, um zum Dom von Wetzlar zu gelangen. Auf der Höhe „Zur schönen Aussicht“ laufen wir direkt zum Stadtzentrum. Der Dom enthält in seiner Fassade Jakobusfiguren.
Wetzlar verlassen wir nun auf dem gut markierten linksseitigen Lahnhöhenweg, der nach einigen km auch als Jakobsweg mit der Muschel markiert ist. Die Makierung geht bis zur Mündung der Lahn in den Rhein bei Oberlahnstein.
Die Fortsetzung des Weges sei nun nur noch stichwortartig benannt: es bietet sich an den rechtsseitigen Rheinhöhenweg zu wählen, um nach Kaub zu gelangen. Dort überqueren wir den Rhein (Fähre), und laufen über Rheinböllen in die Höhen des Hunsrück. Wir folgen dabei der Markierung des Europäischen Fernwanderweges 3. In südwestlicher Richtung geht es nun über Ellerspring, Saarburg zur Grenze nach Luxemburg in Schengen.
Diese Beschreibung stellt einen Versuch der Rekonstruktion der Jakobswege im Marburger Land dar. Hinweise und Informationen werde gerne entgegengenommen und werden zur Veröffentlichung auf diesen Seiten verarbeitet. Bitte schicken Sie Ihre Nachricht!